Jagen heute
– von Julian Graf und Jörg Kuebart –
Jagd ist immer eine gute Diskussion wert, und so boten Julian Graf und Jörg Kuebart im Revier Untergruppenbach eine Führung „Jagen heute“ über das WaldNetzWerk an. Es geht uns darum, einen weiteren Baustein für die Akzeptanz der Jagd in der heutigen Gesellschaft zu setzen. Nach einem regnerischen Vormittag und schon entsprechenden Zweifeln, ob die Veranstaltung stattfinden wird, klarte es rechtzeitig auf und wir wurden pünktlich zu Veranstaltungsbeginn von den ersten Sonnenstrahlen erreicht.
Wir stiegen ziemlich direkt in die Materie ein und präsentierten den Teilnehmern die Streckenentwicklung von 1935 bis zum Jahre 2014 in Baden-Württemberg. Anhand von Diagrammen konnten wir eindrucksvoll die positive Entwicklung von Schalenwild, aber auch den drastischen Rückgang von Fasan, Rebhuhn und Co. darstellen. Um auch den forstlichen Aspekten Rechnung zu tragen, gingen wir intensiv auf Veränderungen im Waldbau und den damit verbunden Vor-und Nachteilen für den praktischen Jagdbetrieb ein. Schließlich stellten wir den Teilnehmenden die Unterschiede von Wildschäden im Wald und Feld sowie deren (finanzielle) Bedeutung vor. Dies konnten wir durch praktische Anschauungsobjekte in Form von Wiesenschäden durch Schwarzwild sowie verbissene/verfegte Douglasien darstellen.
Im Zuge der verschiedenen „Exkursionspunkte“ wurde auch modernes Wildtiermanagement im Vergleich zur Trophäen-orientierten Hege angesprochen und diskutiert. Als Instrumente des Wildtiermanagements stellten wir diverse Drück- und Intervalljagd Modelle dar.
Die gesamte Führung wurde von einer angenehmen Diskussion und Fragerunde begleitet. Abschließend gingen wir noch auf die technischen Neuerungen im praktischen Jagdbetrieb ein, hierfür wären exemplarisch zu nennen: Leuchtpunkt, Nachtsicht-und Wärmebildtechnik sowie Schalldämpfer. Zum Thema Schalldämpfer hatten wir für die Zuhörerschaft noch eine Kostprobe bzw. besser gesagt eine Hörprobe vorbereitet. Nach Abgabe von je einem Schuss mit und ohne Schalldämpfer war auch dem letzten Zuhörer die Sinnhaftigkeit eines solchen Anbauteils klar und sämtliche „James Bond-Mythen“ zerstreut.
Sehr zur Freude aller konnten wir uns in Anbetracht des doch recht kühlen Wetters an einer gegrillten Wildschwein-Wurst am Feuer aufwärmen. Spätestens zu diesem Programmpunkt hatten wir jeden von der nicht nur kulinarischen Notwendigkeit der Jagd überzeugt.
Für uns als Veranstalter WaldNetzWerk war die Führung ein voller Erfolg, die Resonanz der Besucher war durchweg positiv und lies keine Wünsche offen.
Natur trifft Musik…ein Genuss
Nach wie vor bieten die „Abendspaziergänge in der Natur“ ein attraktives Programm am Freitagabend. Menschen die gerne draußen sind, interessierte Waldbesucher, Naturbegeisterte, Naturschützer, WaldNetzWerker sind ebenso dabei wie am speziellen Thema interessierte Personen und auch Neugierige… das Publikum ist vielschichtig und diese Mischung macht’s!
In Zaberfeld-Ochsenburg hieß das Programm „klingend – Abendmelodie in der Natur“ und es gab erstmals eine Kombination aus Naturerlebnis und handgemachter Musik zum Mitsingen mit dem Eppinger Außenstellenleiter Martin Rüter und drei seiner Musikerkollegen.
An beeindruckenden Birnbäumen mit dem Status „Naturdenkmal“ startete der Spaziergang, der die Gruppe in Richtung Waldrand führte, denn um seine ökologische Vielfalt sollte es an diesem Abend gehen. Einen „idealen Waldrand“ mit stufigem Aufbau kann Herr Rüter auch hier in Ochsenburg nicht präsentieren, aber die vorgelagerten Streuobstwiesen machen den Übergang von Feld/Wiese zum Wald hin strukturreicher. Sie übernehmen hier einige Aufgaben des Waldrandes und sind zudem ebenfalls artenreiche Lebensräume. Viele der Teilnehmer wussten gut Bescheid und so war die Liste der am Waldrand zu findenden Arten sowohl bei den Sträuchern als auch bei Kräutern, Vögeln und sonstigen Bewohnern schnell länger als gedacht. Der Lebensraum Wald ist begehrt, egal in welchem Stockwerk und in welcher Anbindung zum Feld, da war man sich einig. Natürlich hatte auch die forstliche Nutzung ihren Platz an diesem Abend und selbst die „Sondernutzung“ Christbaumkultur konnte man auf dem Weg zum sog. Pfitzenhof, dem Ziel des Spaziergangs, noch bestaunen.
Der Pfitzenhof ist ein idyllisches Plätzchen mit einem gigantischen Blick auf den Stromberg, auf ländliche Einsamkeit und unberührte Natur (mit Ausnahme des Turms auf dem Stromberg). Einst war er Gutshof der Herren von Sternenfels, wurde aufgrund seiner Baufälligkeit 1848 abgetragen und als Erinnerung an ihn haben engagierte Ehrenamtliche das ehemalige Back- und Waschhaus wieder aufgebaut.
An der dortigen Feuerstelle brannte das Feuer bereits einladend und nach einer kleinen Stärkung ging es los mit Musik: das Liedblatt von Herrn Rüter hatte viele Texte zu bieten und machte es möglich, dass alle – begleitet von Gitarre, Geige und Cajón – mitsingen konnten. So reichte das Repertoire des Lagerfeuer-Chores von rund fünfundzwanzig singenden Kehlen von bekannten Volks-, Natur- und Abendliedern über Reinhard Mey bis hin zu Bob Dylan mit Knockin’ on Heaven’s Door.
Erst bei deutlicher Dunkelheit erklang das letzte Lied…ein wundervoller Abend!
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Rüter (auch an der Gitarre) und seine Musiker-Kollegen Sängerin Regina, Tobias an der Geige und Martin am Cajón!